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Der Teilerfolg

Erfolg ist immer wieder ein großes Thema. Wer mag nicht erfolgreich sein? Also, wenn er sich bei mir einstellt, genieße ich ihn sehr gerne. Das Gefühl, Erfolg zu haben, ist toll!

Allerdings gibt es ein paar Voraussetzungen, die ich erfüllt sehen mag, damit ich meinen Erfolg auch in Ruhe genießen kann. Voraussetzungen? Igitt! Oder doch nicht so schlimm? Mal sehen … Wer mich kennt, der weiß schon, was jetzt wieder kommt: Ich will den Erfolg nicht auf dem Rücken anderer erreichen. Das geht nicht immer, so naiv bin ich nun auch wieder nicht, aber ich kann mich zumindest um Fairness bemühen! Manch eine Chance habe ich ausgeschlagen, weil ich anschließend zu Hause alle Spiegel hätte verhängen müssen, um mir nicht in einem von ihnen selbst zu begegnen. Auch an anderen Orten hängen Spiegel. Ich wäre mir und meinem Blick nicht entkommen. Keiner dieser Chancen habe ich je nachgetrauert. Es gibt Wichtigeres!

Ich konnte mir treu bleiben. Teilerfolge sind oft wertvoller als der schnelle und vermeintlich ganze Erfolg. Die Summe der Teilerfolge sollte ich niemals unterschätzen.

Das mit dem Teilen ist übrigens eine total spannende Angelegenheit. Neulich haben Gitti und ich wieder einmal festgestellt, dass es dabei ganz entscheidend auf das ankommt, was geteilt werden soll. Dreht es sich um Leid, so halbiert es sich beim Teilen. Das weiß der viel beschworene Volksmund schon lange. Er weiß auch, dass geteilte Freude doppelte Freude ist!

Wird bei solchen Teil-Aktionen immer durch zwei geteilt oder mit zwei malgenommen? Nein, natürlich nicht. Wenn man es richtig anstellt, führt geteiltes Brot dazu, dass viel mehr Menschen satt werden. Gitti und mir geht es unverschämt gut, denn wir haben eigentlich alles, was wir brauchen. Unser Teil-Erfolg folgt meistens diesen Mechanismen: Teile ich mit Gitti eine Tafel Schokolade, so verdoppelt sich unsere Freude beim Naschen, weil wir das gemeinsam zelebrieren. Unser Gewicht verdoppelt sich dadurch zum Glück nicht, aber die Richtung, in der meines sich in der Folge entwickelt, gefällt mir auch nicht. Teile ich dann anschließend mit Gitti das Leid der Gewichtszunahme, verändert sich nichts. Oder doch? Ja, es verändert sich doch etwas, denn wir trösten uns gegenseitig und sichern uns zu, dem Effekt gemeinsam Einhalt zu gebieten – bis zum nächsten Stück … vielleicht auch erst nächste Woche.

Teile ich mein Wissen, so kann es vervielfacht werden. Behalte ich es für mich, bekomme ich von dem Wissen anderer wahrscheinlich auch nichts ab. Schade eigentlich! Früher gründeten viele Karrieren auf dem für-sich-Behalten von Wissen. In der modernen Welt hat man zum Glück erkannt, dass sich viel mehr erreichen lässt, wenn Wissen geteilt wird.

Wikipedia hat dazu einen wirklich großen Beitrag geleistet. 2001 wurde dieses gemeinnützige Projekt gegründet. Sein Ziel ist die Erstellung einer freien Internet-Enzyklopädie. Das Besondere daran ist das Wikiprinzip, das jedem erlaubt, die Inhalte zu lesen und sogar zu bearbeiten. Ich kann mich noch lebhaft an viele Diskussionen erinnern, in denen leidenschaftlich darum gestritten wurde, ob Wikipedia nun gut oder schlecht für die Welt ist. Zwischen gut und schlecht passte bei diesem Thema damals kein Blatt! Heute muss man eigentlich niemandem mehr erklären, was Wikipedia ist. Ich kenne niemanden mehr, der auf diese Quelle verzichten möchte.

Ich selbst habe dort bislang nichts beigetragen, leiste ab und zu mal eine Spende und profitiere persönlich sehr von den vielen Artikeln, die einfach so zur Verfügung stehen. Die Qualität der Informationen lebt davon, dass jeder, der es besser weiß, auch zur Verbesserung beitragen kann. Offensichtlich tun das ganz viele Menschen, noch dazu ohne je dafür bezahlt zu werden. Unermüdlich tragen sie Wissen und Quellen zusammen, lernen von- und miteinander und lassen alle teilhaben. Ich finde das super, fühle mich reich beschenkt und sage von Herzen Danke!

An einem ganz besonderen Teilerfolg möchte ich Dich jetzt auch noch teilhaben lassen: Ein guter Freund hat sich eine zweite Waage besorgt. Eine Kontrollwaage. Steht er nun fest und gut verankert auf beiden Waagen gleichzeitig, so zeigen beide das gleiche Gewicht an. Das schafft Vertrauen. Verlagert er sein Gewicht auf die eine Seite, so geraten die Anzeigen quasi aus dem Gleichgewicht. Also übt mein guter Freund nebenbei, in der eigenen Mitte zu bleiben. Zu seiner großen Freude hat er natürlich auch festgestellt, dass das Gewicht, das beide Waagen über ihre Anzeigen beschwören, seinem Körpergefühl viel besser entspricht, als wenn er sich mit nur einer der beiden Waagen auseinandersetzen würde. Klar kann er rechnen, Addieren ist sein zweiter Vorname – aber mein Freund ist nicht blöd! Er konzentriert sich nicht auf die Zahlen, sondern nur auf das Gleichgewicht. Man muss nämlich einfach rechtzeitig aus- oder absteigen und den Teilerfolg genießen!

So. Jetzt muss ich aber wieder los. Freude teilen! Davon habe ich gerade eben schon wieder ein Stück gefunden – und das behalte ich gewiss nicht für mich alleine.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Mauro und Gianna

    Danke für das Teilen deiner Freuden mit uns allen die deine Schmunzelstories lesen!
    Weiterhin viel Erfolg damit!
    Wir haben jedenfalls immer wieder große Freude an ihnen!
    Mauro & Gianna

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