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Reif in den Urlaub

Alles ist gebucht, gezahlt, gedruckt, gewaschen, gebügelt, gepackt, ge… Was fehlt noch? Gitti und ich sind durch – mit den Urlaubsvorbereitungen und den Nerven. Wieso ist das jedes Mal so ein anstrengendes Unterfangen? Wir sind durchaus erfahren im in-Urlaub-Fahren. Das ist nicht unsere erste Reise dieser Art, das müsste doch ganz locker zu machen sein!

Ob zu Hause oder im Büro, ich treffe Urlaubs-Vorbereitungen. Gedanklich gibt es am Ende nur noch die Kategorien „mach ich noch“ und „hat Zeit bis nach dem Urlaub“. Je näher der Abreise-Termin, desto intensiver wird es. Spätestens am letzten Tag stellt sich das „dumme Kichern“ ein. Damit meine ich den Zustand, in dem ich jedem noch zu lösenden Problem mit einem dümmlichen Gesichtsausdruck und irrem Lachen begegne. Das hilft mir, mich wieder zu konzentrieren. Die kleine körperliche Entspannung, die zwangsläufig mit dem Akt des Kicherns verbunden ist, tut mir gut. Sie weckt meinen Pragmatismus und sorgt dafür, dass ich aktiv und ausreichend effektiv bleibe. Zugegeben: Es gibt Sachen, die ich in den letzten Tagen vor dem ersehnten Urlaub gefühlte einhundert Mal kontrolliere. Wie irre ist das denn?!?

Ich habe es schon mit Checklisten versucht. Hilft in bestimmten Punkten überhaupt nicht! Ob ich meinen Ausweis in der Tasche habe, glaube ich dem Häkchen auf der Checkliste im Zweifel nicht. Gestern und vorhin habe ich ihn nur aus der Tasche herausgenommen, angeguckt und wieder hineingesteckt. Ganz sicher! Oder? Ich ersinne einen neuen Plan und ziehe das Mäppchen, in dem der Ausweis wohnt, nicht ganz aus der Tasche heraus. Damit verbinde ich die Hoffnung, dass mein Gefühl akzeptiert, dass ich das Mäppchen nicht aus der Tasche herausgenommen habe. Und was ich nicht entfernte, das muss ich auch nicht wieder hineinlegen.

Toller Plan. Erfolgloser Plan! Ich muss leider gleich nochmal gucken gehen. Also füge ich mich dem Gefühl und laufe kichernd zur Tasche. Dann geht es weiter.

Mit zunehmender Reife und Erfahrung stellt sich zum Glück eine gewisse Sicherheit ein. Wenn der Koffer voll ist, dann ist auch alles drin, was ich brauche! Das war schon immer so!! Leider werde ich im Urlaub nicht viel einkaufen können – der Koffer ist ja jetzt schon voll.

Die Vorfreude wiegt den größten Teil der Anstrengung auf. Gitti und ich stoßen schon seit Tagen auf den bevorstehenden Urlaub an. Zur Not auch mit Wasser. Oder ganz ohne Getränk, also nur verbal. Dann rufen wir statt „Prost“ einfach nur fröhlich „Urlaub!“ Weil das Wort zwei Silben hat, kann man es sogar singen. Die erste Silbe intonieren wir eine Terz höher als die zweite. So klingt es besonders fröhlich.

Sind das Haus endlich heruntergefahren, der Müll entsorgt, die Blumen versorgt und das letzte Ladekabel noch notfallartig besorgt, geht es los. Der letzte Akt: zur Toilette gehen, auch wenn ich da vor zwei Minuten erst war. Gitti muss auch nochmal da hin. Auf dem Treppenabsatz folgen letzte Diskussionen darüber, ob wir auch wirklich alles erledigt haben. Das ist völlig unnötig, aber ohne diese Rituale geht es halt nicht.

Und jetzt muss ich aber wirklich los! Die Sonne ruft, der tolle Urlaub steht unmittelbar bevor. Leise frage ich mich, wie oft ich vor Verlassen des Hauses wohl noch kontrollieren werde, ob ich den Rechner ordnungsgemäß vom Stromnetz getrennt habe … und ob der Ausweis …

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Tom

    Ich glaube die Rituale sind notwendig, damit man vor dem Urlaub noch einmal wirklich Stress hat. Nur dann kann man im Urlaub sagen – so, jetzt bleibt uns nur noch, Neues zu erleben, gute Unterhaltungen, gutes Essen und Trinken, Landschaft und Leute.

    Das erinnert mich an einen Tipp zum schnellen Einschlafen: Man liegt flach im Bett und rollt die Zehen ein, so fest es geht. Diese Spannung halten und die Waden anziehen, dann die Oberschenkel, Po, Bauch und so weiter nach oben. Hat man so den ganzen Körper angespannt, diese Spannung 10 Sekunden halten und dann ganz bewusst alles entspannen.

    Im Prinzip hat das doch vor dem Urlaub genauso – volle Anspannung bei der Arbeit und im Privaten, ach so viel ist noch zu erledigen und wenn das noch nicht reicht, sorgt man sich eben über den Ausweis. Dann geht es los – nicht ohne Erldigungen in letzter Sekunde und die Spannung fällt ab, wenn im Zug oder Flugzeug ist bzw. angekommen ist. Dann beginnt die Erholung, die man nach der Anspannung dann auch wirklich braucht.

  2. Mauro und Gianna

    Und schwuppdiwupp ist der Urlaub vorbei!
    Die nächste Reise kommt bestimmt, und das
    Spiel geht von vorne los…. 😂😂
    Nur zu gut kennen wir das Ritual, und sind sehr beruhigt dass es euch nicht anders geht!
    Lächeln…….

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